Ausgangspunkt dieser Reise ist die Leuchtenstadt Luzern. Von hier aus bringt die PostAuto Linie 71 naturhungrige in gut 35 Minuten an den Fusse des Pilatus. Doch zuerst geht die Reise durch den dichten Stadtverkehr von Luzern und Kriens, bevor es über eine schmale und kurvenreiche Bergstrasse hinauf ins Eigenthal geht. Nachdem man die herrliche Aussicht auf den Drachenberg genossen hat, bringt einem die PostAuto Linie 211 über den Schwarzenberg hinunter nach Malters wo es mit der Bahn zurück nach Luzern geht. Eine herrliche Rundfahrt am Fusse des Pilatus...
91.071 Luzern-Kriens-Eigenthal
Ausgangspunkt der Linie 71 ist der Bahnhof Luzern, genauer gesagt die Kante M auf dem Bahnhofsplatz. Als eine von nur drei PostAuto-Strecken verlässt sie unter der Woche alle zwei und am Wochenende im durchgehenden Stundentakt den Knotenpunkt der Leuchtenstadt. Das Ziel der rund 40 minütigen Fahrt ist das Eigenthal, ein beliebtes Naherholungsgebiet am Fusse des Pilatus, welches im Sommer wie auch im Winter viele Sportler und Naturhungrige anzieht.
An schönen Tagen oder Zeiten des tief über Luzern hängenden Nebels warten neben Pendlern, die das PostAuto als schnelle und komfortable Verbindung in Richtung Kriens und Obernau verwenden, auch viele Wanderer und Ausflügler auf den Bus. Nachdem sich das PostAuto aus dem Verkehr rund um den Bahnhofsplatz gekämpft hat, kann die Reise richtig los gehen. Das Fahrzeug der Post sucht sich nun den Weg durch den dichten Stadtverkehr. Am Pilatusplatz zweigt die Linie 71 in Richtung Kriens ab und verläuft pararell zur VBL Linie 1, welche übrigens die frequenzstärkste im ganzen Kanton Luzern ist.
Jedoch lässt das PostAuto die meisten Stationen der Trolleybus Linie 1 aus und erreicht dementsprechend schnell die Haltestelle Eichhof. Wie es der Namen verrät, befindet sich hier die gleichnamige Luzerner Grossbrauerei. Nun wird die Stadt Luzern verlassen und das Fahrzeug der Post erreicht die Ortschaft Kriens, welche seit 2019 offiziell eine Stadt ist. Der nächste Halt befindet sich bei der Alpenstrasse, der "Heimhaltestelle" des Autors. Auf der Luzernerstrasse führt die Fahrt anschliessend hinauf ins Krienser Dorfzentrum.
Hier hat sich in den letzten Jahren wie in der ganzen Stadt Kriens einiges getan. Überall wird gebaut und renoviert. Immer mehr Menschen lernen die Vorzüge der Agglomeration schätzen. Ein wenig versteckt, hinter dem neuen goldenen Stadthaus startet ein wahres Standseilbahn Bijou - die Sonnenbergbahn. Seit 1887 rattert das blaue Holzbähndli auf 700 Meter hohen Sonnenberg. Doch zurück zur Reise. Nach dem der Krienser Busknotenpunkt Busschleife passiert wurde, wo in der Ferienzeit und an den Wochenenden die Verstärkungskurse starten, führt die Reise weiter ins Obernau.
Wo einst nur ein paar einsame Bauernhöfe standen, hat sich in vergangener Zeit ein regelrechter Vorort von Kriens entwickelt. Dementsprechend viel Verkehr zwängt sich jeden Abend die Hauptstrasse hinauf und so geht es zum Teil nur schleppend voran. Über die Knochenstampfi und Pulvermühle gelangt der Bus zum Stampfeli. Hier zweigt das PostAuto wie auch der 1er links ab. Beim Schulhaus enden dann die Stromleitungen der Trolleybusline. So wird auch die Strasse auf einen Schlag viel schmäler und die dichten Häusersiedlungen gehören nun der Vergangenheit an.
Rund 15 Minuten nach dem man Luzern verlassen hat, ist man plötzlich im Grünen angekommen. Über die beiden Weiler Feldmatt und Oberrodel gelangt man zur Ränggbachschlucht. Bis 2012 zwängte sich der ganze Verkehr inklusive den schweren PostAutos über die einspurige, schmale und niedrige Hergiswaldbrücke aus dem Jahre 1792. Sie ist eine der letzten noch erhaltenen Holzbrücken im Kanton Luzern. Im Laufe der Zeit wurde sie immer wieder dem Verkehr angepasst, wie 1965 wo sie um 60 cm erhöht wurde um den neuen PostAutos eine Durchfahrt zu ermöglichen.
Schliesslich wurde dann 2012 rund 50 Meter unterhalb eine neue, zweispurige Brücke erbaut. Damit war Schluss mit der spektakulären, wenn auch nicht mehr ganz zeitgemässen Brückendurchfahrt. Nichts desto trotz bleibt die alte Brücke natürlich erhalten und dient nun den Fussgängern als Übergang. Anschliessend fängt die Strasse erst richtig an zu steigen. Das blaue Schild, das mit einem Posthorn geziert ist und am Strassenrand steht, ist ein Zeichen dafür, dass es die Strasse hier hoch durchaus in sich hat. Auf der einzigen Bergpoststrassse im ganzen Kanton Luzern (!)
sucht sich der Linienbus nun den Weg am Renggbach entlang bis zum Wasserreservoir. Nun geht es richtig bergwärts. Das PostAuto schlängelt sich nun einige engen Kurven hoch zum Schiessstand Stalden. Anschliessend verschwindet die Hergiswaldstrasse im Wald und führt hinauf zum gleichnamigen Wallfahrtsort. Die imposante Kirche, die von 1651 bis 1652 erbaut wurde, bildet heute einer der schönsten Wallfahrtsorte im Kanton Luzern. Besonders zu beachten ist der sogenannte Bilderhimmel. 324 bemalte Holztafeln zieren das gesamte Kirchengewölbe.
Gleich daneben befindet sich das neu gebaute Restaurant Hergiswald, welches zu einer Stärkung einlädt. Der Ausblick, der sich von hier aus ergibt, ist einfach gigantisch. Der Blick schweift über die Stadt Luzern, den Vierwaldstättersee mit den umliegenden Bergen bis hin zum Amt Sursee. Nun schlängelt sich die Strasse den Berghang hoch zum Bauernhaus. Auch auf diesem Abschnitt kommt das Posthorn wieder zum regen Einsatz. Denn ein Kreuzen mit dem Linienbus ist hier sehr schwierig bis gar unmöglich. Die Linie 71 sowie Linie 73 (Luzern-Rotkreuz)
werden übrigens vom Krienser PostAuto-Halter Bucheli betrieben. Von den 12 Fahrzeug im Fuhrpark können jedoch nur die drei Standardbuse auf der Linie ins Eigenthal eingesetzt werden. Über ein kurzes Waldstück mit ein paar weiteren Kurven erreicht das PostAuto das Holderchäppeli, wo sich die Strasse gabelt. Rechts geht es hinunter nach Schwarzenberg - Malters, angebunden durch die Linie 60.211. Hier, bei der Haltestelle Holderchäppeli verlassen an schönen Tagen viele Ausflügler das Fahrzeug und unternehmen eine Wanderung durch das wunderschöne Pilatus Gebiet.
Für das PostAuto geht es nun weiter der Ebene entlang bis anschliessend die Strasse wieder anfängt zu steigen. Über ein kurzes Waldstück gelangt man zum Hochwäldli. Der kleine Weiler, der vor allem aus Ferienhäuser besteht, wird mit einer Haltestelle erschlossen. Von hier ist es nicht mehr weit bis zum Eigenthal. Während am Fenster die malerische grüne Landschaft vorbei zieht, vergiss man fast, dass man sich vor 30 Minuten noch mitten in der Stadt Luzern befunden hat. Die Strasse sucht sich nun den Weg am Fusse des Chräigütsch entlang.
Nun ist der Höchstepunkt der Reise erreicht und man ist mittendrin im Wander- und Bikeparadis. Die Haltestelle Eigenthal, Eigenthalerhof ist der Ausgangspunkt von vielen verschiedenen Wanderungen. So kann man von hier aus zum Beispiel eine kurze Rundwanderung durch das herrliche Eigentalgebiet unternehmen oder Richtung Pilatus / Krienseregg - Kriens wandern. Weiter lädt auch das Restaurant Eigenthalerhof zum Verweilen ein. Für das PostAuto ist hier jedoch noch nicht ganz Schluss, sondern es verkehrt noch weiter bis zum Talboden.
Nun ist man dem 2132 Meter hohen Luzerner Hausberg ein ganzes Stück näher. Auf der Fahrt hinunter hat man einen herrlichen Ausblick auf den praktisch unberührten Talboden sowie den markant über dem Tal thronenden Pilatus. Jedoch ist diese Natur nicht selbstverständlich, denn um 1900 kam die Idee auf, dieses Gebiet mit einer Staumauer künstlich zu stauen. Ein Projekt, das zum Glück nie realisiert wurde. Nach einer Fahrzeit von knapp 40 Minuten, je nach Gegenverkehr kann es schnell auch ein paar Minuten mehr sein, ist der Endpunkt der Line 71 erreicht.
Bei der Haltestelle Talboden wendet das Fahrzeug und wartet die 20 Minütige Standzeit ab bevor es wieder zurück nach Luzern geht. Im Winter beginnt gleich neben der PostAuto Haltestelle eine Langlaufloipe. Durch die schattige Lage und die kalten Temperaturen kann hier, trotz der geringen Höhe, sehr lange Wintersport betrieben werden. Wenn man nun aus dem Linienbus aussteigt und vor der herrlichen Bergkette vom Pilatusmassiv steht, vergisst man, dass man sich nur wenige Kilometer von der Stadt Luzern entfernt ist.
60.211 Eigenthal-Schwarzenberg-Malters
Erst seit dem Fahrplanwechsel 2017 beginnen bzw. enden die Kurse der Linie 211 im Talboden. Zuvor wendeten die Fahrzeuge beim Eigenthalerhof. Durch die Verlängerung ist die ohne hin schon sehr knapp bemessene Fahrzeit noch knapper geworden. Jedoch ist nun der Talboden auch für die vom Schwarzenberg herkommenden Wanderer und Langläufer ohne Umsteigen erreichbar. Nach dem das PostAuto die sehr kurze Standzeit bei der Busschleife abgewartet hat,
führt die Reise die schmale Strasse hinauf zum Eigentalerhof. Dabei ergibt sich ein letzter Blick zurück auf den Talboden. Oben angekommen warten in der Regel schon einige Passagiere auf das PostAuto. Denn neben dem Restaurant befinden sich auf diesem Plateau auch noch eine Hand voll Häuser, eine kleine Kirche sowie eine Truppenunterkunft der Armee. Wenn alle einen Platz gefunden haben, geht es hinunter in Richtung Malters. Bis zum Holderchäppeli teilen sich die Linien 71 und 211 die Strasse.
Beide Linien wurden in den letzten Jahren sehr strark ausgebaut, wobei sich das Angebot nach wie vor mehr auf eine touristische Erschliessung richtet. So verkehrt unter der Woche von Malters her alle zwei, am Wochenende sogar stündlich ein Fahrzeug ins Eigenthal. Über das Hochwäldli gelangt das PostAuto durch die nach wie vor recht enge Strasse zum Holderchäppeli. Die Linie 211 wird übrigens vom Postautohalter Zurkirchen mit Sitz in Malters betrieben. Das Unternehmen ist hauptsächlich als Carunternehmung tätig und betreibt nur diese eine Linie.
Dafür reicht ein Fahrzeug komplett aus. Jahrelang stand ein Solaris Urbino, welche auf der Bergstrecke ziemlich an seine Grenzen stiess, im Dienst. 2017 wurde der Stadtbus durch einen fabrikneuen Volvo 8900 ersetzt, der sich auf der Route deutlich besser bewährt. Aber zurück zur Reise. Mit einer weitläufigen Kurve lässt das PostAuto das Holderchäppeli nun hinter sich. Die immer noch recht schmale Strasse schlängelt sich nun am Rümling Fluss entlang. Am Ende der gleichnamigen Schlucht liegt der zur Gemeinde Schwarzenberg gehörende Weiler Lifelen.
Hier enden die stündlichen Kurse von Malters her, welche nicht bis ins Eigenthal verlängert werden. Das PostAuto tuckert nun die kleine Anhöhe hinauf bis zur Haltestelle Rössli. Beim gleichnamigen Landgasthof befindet sich zugleich auch das Dorfzentum. Durch die idyllische Lage mit Blick auf die imposante Pilatus Bergkette sowie durch die Nähe zur Stadt Luzern ist die Ortschaft nach wie vor eine beliebte Wohngemeinde. Heute leben rund 1700 Menschen auf dem weitläufigen Gemeindegebiet. Das Dorf ist geprägt von vielen landwirtschaftlichen Betrieben
sowie beschaulichen Einfamilienhäusern. Die stündlichen Verbindungen mit direktem Anschluss in Malters nach Luzern und Entlebuch sorgen den ganzen Tag über für gute Frequenzen. Nach dem Weiler Kappelen beginnt die Strasse an Höhe zu verlieren. Das PostAuto sucht sich den Weg hinunter nach Malters auf der gut ausgebauten, jedoch recht kurvenreichen Route. Die zahlreichen Bauernhöfen auf der Strecke sind alle mit einer eigenen PostAuto Haltestelle an den ÖV angebunden. Nach der knapp dreissig minütigen Fahrzeit ist der Endpunkt der Linie langsam in Sicht.
Durch das Dorfzentrum gelangt das Fahrzeug der Post zum Bahnhof, wo die Fahrt endet. In Malters, bekannt als Fabrikstandort der Hug-Guezli, bestehen schlanke Anschlüsse an die S6 der BLS, sofern der PostAuto Chauffeur es geschafft hat den Bahnhof pünktlich zu erreichen. Denn das ist durch den sehr knapp bemessenen Fahrplan und den Gegenverkehr nicht immer leicht. Sollte es einmal nicht reichen, gibt es zum Glück drei weitere Verbindungen in der Stunde nach Luzern, wo sich der Kreis dieser Reise dann wieder schliesst.
Last Update: 20.11.2024
Zuletzt gereist: 18.12.2023